INDEX

Österreich 2018
Regie, Produktion, Kamera: Karl Wratschko
Dauer: 2 Minuten
Drehformat: 16mm, Farbe, stumm
Vorführformat: 16mm

Gefördert durch die Kulturabteilung der Stadt Wien - MA7

Premiere: Vienna Shorts, Wien. Teilnehmer: Österreich Wettbewerb 
Angekauft von der Stadt Wien für die Zeitgenössische Kunstsammlung der Stadt Wien (Wien Museum MUSA)

SYNOPSIS:

INDEX zeigt alle Botschaftsgebäude in Wien gereiht nach dem Corruption Perception Index 2016. Der Film besteht aus einer ungeschnittenen Rolle Umkehrfilm, auf der jede der 113 Botschaften in einer einzigen Einstellung festgehalten ist. INDEX ist ein formal-inhaltliches Experiment. In seiner holistischen Herangehensweise lehnt sich der Film an die fotografischen Werke von Eugène Atget und August Sander an. Darüber hinaus basiert INDEX auf einem phänomenologischen Ansatz, bei dem ein Phänomen der Stadt isoliert betrachtet wird. Das deskriptive Beschreiben dieses Teilausschnittes ermöglicht es, diesen Ausschnitt anders wahrzunehmen als im Gesamtgefüge des urbanen Raumes.

In ästhetischer Hinsicht erinnert INDEX an den Amateurfilm der 1950er bis 1970er Jahre. Eine Ära, in der sich zeitgenössische Intellektuelle ein Aufkeimen des politischen Filmemachens „von unten“ erhofften, da kostengünstigere Kameras und Filmmaterial zu einer verstärkten filmischen Tätigkeit in den sozio-ökonomisch schwächeren Schichten führte. Enttäuscht stellten die Intellektuellen jedoch bald fest, dass das Proletariat fast ausnahmslos ihre Weihnachtsfeiern oder ihre Kinder beim Spielen filmte. Teile der immer größer werdenden Mittelschicht dokumentierten darüber hinaus noch ihren Urlaub an der Adria. INDEX paart die formalistische Ästhetik des strukturalistischen Avantgardefilms mit der Schmalfilmästhetik des Amateurfilms. Durch die Abbildung politischer Realität setzt der Film somit einen Kontrapunkt gegen das oben erwähnte „familiäre Filmschaffen“ von Schmalfilm-Amateur*innen.